BERICHT EXPERTENTELEFON \"Grüner Star\" am 30.9.2010

Früh erkannt - Glaukom gebannt

Der "Grüne Star" kann blind machen - Gefahr wird in Deutschland unterschätzt

Eine Million Deutsche leiden an einem Glaukom, im Volksmund "Grüner Star" genannt. Der Name geht auf eine Verfärbung der Regenbogenhaut des Auges zurück, die gelegentlich mit der Erkrankung einhergeht. Etwa jedem zehnten Betroffenen droht mit zunehmendem Alter die Erblindung. Das Problem: Nur wenige wissen von ihrer Erkrankung, denn sie verläuft völlig unauffällig und verursacht keinerlei Schmerzen. Entsprechend groß war der Informationsbe-darf bei unserem Expertentelefon. Drei Fachleute beantworteten sechs Stunden lang die detaillierten Fragen der Anrufer. Am Telefon saßen:

 

 

 

 

 

 

 

Dr. med. Volker Rasch, Facharzt für Augenheilkunde, Geschäfts-führer und ärztlicher Leiter der Potsdamer Augenklinik im Albrecht-von-Graefe-Haus.

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Dr. med. Catharina Latz, Fachärztin für Augenheilkunde, Oberärztin an der Universitätsaugenklinik Bonn.

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Kathrin Sorger, Expertin für Zusatzversicherungen bei den Ergo Direkt Versicherungen, Fürth.

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Wie entsteht überhaupt der Grüne Star? Dr. Volker Rasch: "Ein Glaukom ent-steht aus einem Missverhältnis des Augeninnendrucks zum Blutdruck. Durch einen relativ erhöhten Augeninnendruck verschlechtert sich die Durchblutung des Sehnervs, seine Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen wird gestört. Die Sehnerven- und Netzhautfasern sind quasi unterernährt." Die Veranlagung für ein Glaukom kann vererbt werden. Dr. Catharina Latz: "Der Grüne Star wird vor allem über die Mütter weitervererbt. Daher empfehle ich - wenn ein Glaukom bei der Mutter bekannt ist - eine frühzeitige Vorsorgeuntersuchung".

Ab dem 40. Lebensjahr sollte jeder zur Glaukom-Vorsorge

Nach den Worten des Potsdamer Augenexperten Dr. Rasch wird die Glaukom-Gefahr unterschätzt, weil es bei den Betroffenen kein Frühwarnsystem gibt: "Die Schädigung der Netzhaut bzw. der Sehnervenfasern beginnt in Bereichen, die vom Sehzentrum etwas entfernt sind. Zudem ist der Gesichtsfeldausfall nicht gleich vollständig, sondern beginnt allmählich." Umso wichtiger ist eine Früherkennung, denn praktisch jeder jenseits des 40. Lebensjahres ist ein po-tenzieller Patient. Ab diesem Lebensalter sollte man deshalb einmal pro Jahr die Glaukom-Vorsorgeuntersuchung - also eine Messung des Augeninnendrucks - beim Augenarzt vornehmen lassen.

Ist ein Glaukom früh erkannt, lässt es sich heute mit modernen Mitteln sehr gut behandeln: in der Regel durch eine Augendruckabsenkung mit Augentropfen. Dr. Rasch: "Zu einer Glaukom-Operation wird in der Regel erst dann geraten, wenn sich mit Tropfen der Augeninnendruck nicht ausreichend senken lässt." Dr. Catharina Latz warnt davor, die Tropfen abzusetzen, sobald der Augendruck gut eingestellt ist: "Dann steigt der Augeninnendruck nämlich wieder an - und der Grüne Star ist quasi unbehandelt."

Kassen übernehmen die Vorsorge nicht

Dr. Catharina Latz bedauert es, dass die Glaukom-Vorsorge von den gesetzli-chen Krankenkassen nicht übernommen wird: "Das gilt beispielsweise auch für die so genannte HRT-Untersuchung, bei der Sehnervenveränderungen über einen längeren Zeitraum verglichen werden." Auch Dr. Volker Rasch empfiehlt den Bundesbürgern, sich bei der Glaukom-Vorsorge nicht mit der "kleinen" Variante zufrieden zu geben, sondern dann auch die umfangreichen diagnosti-schen Möglichkeiten wahrzunehmen: "Von diesen Untersuchungsergebnissen hängt es dann ab, ob, wie oft und in welchem Umfang eine Wiederholung der Untersuchung vorgenommen werden sollte.“

Mit einer privaten Augenzusatzversicherung kann man sich solche Vorsorge-leistungen ganz oder teilweise ersetzen lassen. Welchen Umfang sollte eine private Absicherung generell haben? Kathrin Sorger von den Ergo Direkt Ver-sicherungen: "Sie sollte natürlich Leistungen für augenärztliche Vorsorgeun-tersuchungen enthalten, aber auch Leistungen für Sehhilfen. Zusätzlich sollte dieser Vertrag eine Sehschärfenkorrektur mittels Laser-Operation unterstützen und bei unfallbedingter Erblindung einspringen." Beim Fürther Direktversiche-rer gibt es Augenversicherungen ohne Wartezeit und ohne Gesundheitsprü-fung. Kathrin Sorger: "Je früher der Vertrag abgeschlossen wird, desto günsti-ger sind die Beiträge. Ab 40 werden jährliche Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt empfohlen, vorher ist der Abschluss beispielsweise für Brillenträger sinnvoll."


INFOKASTEN - weitere Informationsquellen:

Zum Thema Glaukom:

  • www.glaukom.de (Homepage des Initiativkreises zur Glaukomfrüherkennung e.V.)
  • www.bundesverband-glaukom.de (Homepage des Bundesverbandes Glaukom-Selbsthilfe e.V.)
  • Zum Thema Versicherung und Vorsorge:
  • www.ergodirekt.de (Homepage der Ergo Direkt Versicherungen).
Quelle: deutsche journalisten dienste (djd),
Gesundheitsthemen